Die Problemstellung

26 Apr

Ziel meiner Arbeit ist es, den Gedanken, des Social Media an einen Kulturbetrieb zu vermitteln. Dieser Betrieb fragt sich jedoch, warum es aus diesem oder jenem Grund überhaupt mit der Partizipation im Web 2.0 beginnen soll. Zu bemerken ist, dass dabei nicht nur auf die Vorteile des Sozialen Netzwerks eingegangen werden soll, sondern primär aufgezeigt, wo die Schwierigkeiten für welchen Kulturbetrieb liegen können. Dabei dürfen nicht nur die technischen Möglichkeiten beleuchtet werden, sondern es muss vor allem auf die Bedürfnisse einer Institution eingegangen werden. Aus diesem Grunde sollen zwei verschiedene Beispiele aufgezeigt werden, die in ihrem Inhalt sowie in der Art ihrer Ausrichtung völlig differieren, wie auch in ihren Zielen.

Den Forschungsgegenstand bildet somit das Social Media im Marketing-Mix eines kulturellen Unternehmens und die damit verbundenen Schwierigkeiten, die sich dabei auftun, eine solche Strategie in ein Theater oder in ein Museum hinein zu lassen.

Die Forschungsstrategie umfasst dabei Literatur im Bereich des Social Media, wobei sich hier auf das Werk „Social Media Marketing“ Tamar Weinbergs bezogen wird. Sowie Literatur aus dem klassischen Marketing (Kottler, Keller, Bliemel) und dem Kulturmarketing (Werner Heinrichs, Armin Klein, Petra Schneidewind).

In dieser Arbeit treffen drei verschieden Bereiche aufeinander, die nun aus unterschiedlichen Quellen zusammengeführt werden müssen. Neben der klassischen Literatur wird auf renommierte Blogs verwiesen, die in der Social-Media-Szene einen großen Ruf verfolgen. Diese sind in meinem Blogroll zu sehen. Des Weiteren wurden Interviews mit herausragenden Personen geführt, wie Frank Tentler und Christoph Müller-Girod, die das Best-Practice-Modell der Philharmonie 2.0 entwickelt haben sowie mit Clemens Lerche – den Social Media-Spezialisten der transmediale.10. Einen wichtigen Ansatzpunkt bildete vor allem die stARTconference, die sich 2009 zusammentraf um über genau dieses Thema zu debattieren. Das Vorzeigemodell war dabei ebenfalls die Philharmonie 2.0.

Nun geht es daran die ermittelten Thesen zu diskutieren, die ich nun hier in den Raum werfen möchte. Die Frage ist nach wie vor: Warum scheuen viele Kulturbetriebe das Web 2.0?

  1. Das Web 2.0 wird als Zusatz im Marketing-Mix gesehen und nicht als Ersatz oder Ergänzung.
  2. Viele Institutionen sehen nicht das Potenzial in einer langfristigen Strategie, sondern nur in der Bewerbung kurzer Projekte. Dafür ist ihnen wiederum der Aufwand zu groß.
  3. Es entstehen zusätzliche Ausgaben für geschultes Personal.
  4. Für Museen ist die Verwendung von Web 2.0 einfacher auf Grund ihrer inhaltlichen Stabilität (sagt das Theater).
  5. Für Theater ist die Verwendung von Web 2.0 einfacher auf Grund einer größeren Dynamik im täglichen Geschehen (sagt Film-Museum Berlin).
  6. Web 2.0 ist eher Nachhaltig geprägt und braucht Entwicklungszeit, was hohe Kosten verursacht. Es hilft nicht direkt und somit uninteressant.
  7. Das Leitungspersonal in den Institutionen kann darüber momentan nicht entscheiden, da das Wissen über diese Vermarktungs- und Kommunikationsform fehlt.
  8. Institutionen nutzen kein Web 2.0, weil sie nicht wissen, ob sie die Medienrechte verletzen.
  9. Zwar muss dank E-Mails weniger telefoniert werden, jedoch sind die technischen Ansprechpartner schwer über Telefon zu erreichen.
  10. Die Teamkultur im Betrieb wird durch die Verwendung von Web 2.0 reduziert.
  11. Web 2.0 verleitet zum Einzelkämpfertum.
  12. Durch die Virtualisierung wird bspw. im Museum der Ort und das Objekt unwichtiger.
  13. Die Institutionen erkennen die Notwendigkeit von Web 2.0, stellen jedoch die Ressourcen kaum bereit.
  14. Es besteht Angst vor dem Kontrollverlust im Netz, sowie in der schwierigen Bewertbarkeit des Erfolgs dabei.
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7 Antworten zu “Die Problemstellung”

  1. LPoellmann 2010/04/27 um 11:10 am #

    Hierzu ein Buchtipp:
    Günter, Bernd/Hausmann, Andrea (2009): Kulturmarketing, Wiesbaden, VS-Verlag.

    Viel Erfolg bei der Arbeit!

    • annarentsch20 2010/04/27 um 11:33 am #

      Vielen Dank für den Literaturtipp..ich sehe, Web 2.0 zahlt sich aus 😉

  2. Axel Kopp 2010/04/29 um 7:21 am #

    Was??? Frank Tentler ist eine „herausragende Person“, seit wann das denn? Spaß beiseite, die Arbeit klingt interessant.

    • annarentsch20 2010/04/29 um 7:26 am #

      hehe, na, man muss bauchpinseln wo’s geht, hast du das nicht im Studium gelernt? Nee, das is Quatsch, aber ich werde auch bei der stARTconference dabei sein und mit helfen. Vll würde ein Austausch unserer Web 2.0-Affinität unterstützend unter die Arme greifen?

      Und danke, für die Blumen 😉

  3. annarentsch20 2010/04/27 um 12:10 pm #

    ich bin der Meinung, dass die größte Hürde in den finanziellen Belangen liegt, sowie in der fehlenden Kompetenz wie auch in der Angst vor etwas Neuem. Warum denken Sie ist es der Kontrollverlust?

Trackbacks/Pingbacks

  1. links for 2010-04-27 « Nur mein Standpunkt - 2010/04/27

    […] Die Problemstellung Kultur nutzt das Web 2.0 noch wenig. Im Beitrag werden 14 Punkte aufgelistet warum das so sein könnte – wenn ich mehr Zeit hätte würde ich darauf mal intensiv eingehen. Ich vermute aber, dass Punkt 14 – der Kontrollverlust – mit einer der wichtigsten Punke ist. (tags: web2.0 Kultur) […]

  2. Warum scheuen Kulturbetriebe die Nutzung des Web 2.0? « kunstistauchkaktus 2.0 - 2010/05/18

    […] in der Blogosphäre vielfach diskutiert (aktuell etwa im Kulturmanagement-Blog, auf Audience+ oder Annarentsch20), denn obwohl die Forschung im Bereich „Kultureinrichtungen im Internet“ sich in den letzten […]

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